BUND Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland


Pläne zum Ausbau des Pannen-AKW Temelín

Als unmittelbarer Nachbar Tschechiens befinden wir uns in Sachsen auch in unmittelbarer Nähe zum tschechischen AKW Temelín. Mit Skepsis und Besorgnis sehen wir den momentanen Plänen zum Ausbau des AKW um zwei neue Reaktorblöcke entgegen. Die tschechische Regierung setzt damit weiterhin auf destruktive und gefährliche Energieerzeugung anstatt mit zukunftsweisenden Technologien ein Zeichen zu setzen.

Die sich momentan in Betrieb befindlichen Reaktorblöcke würden aufgrund eklatanter Sicherheitsmängel in vielen europäischen Ländern sofort stillgelegt, da sie nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen. Nach über 130 Störfällen, die bereits von den jetzigen Reaktoren ausgehen, stellt das AKW Temelín eine konkrete Gefahr für Mensch und Umwelt dar – und das nicht nur in Tschechien, denn radioaktive Strahlung kennt bekanntlich keine Grenzen.

Tschechien produziert jetzt schon einen Stromüberschuss. Daher ist durch die Abschaltung des Kraftwerkes die Energieversorgung nicht in Gefahr. Somit ist das AKW Temelín für die Stromproduktion schlichtweg nicht notwendig, es besteht also kein Bedarf für die geplante Erweiterung.

Zudem liegt Temelín in einem Gebiet mit erhöhter Erdbebenaktivität. Angeblich wurde laut einem Gutachten die Erdbebenresistenz erhöht, jedoch fehlt hierüber jegliche Dokumentation. Aufgrund der historischen und geophysikalischen Daten ist jedoch durchaus ein Beben der Intensität 7 möglich. Den vorliegenden Unterlagen kann nicht entnommen werden, dass das Kraftwerk gegen ein Beben dieser Stärke geschützt wird. Unfallszenarien und deren gravierende Auswirkungen auf Mensch und Umwelt oder das weltweit nicht gelöste Entsorgungsproblem des radioaktiven Abfalls werden in den vorliegenden Unterlagen negiert bzw. verharmlost. Die Unabhängigkeit der Gutachter ist somit stark zu bezweifeln. Das Dokument ist als "Gefälligkeitsgutachten" zu bezeichnen.

Wir fordern daher, dass die tschechische Regierung ein klares Zeichen gegen den Ausbau des Pannen-AKW sowie gegen Atomkraft setzt und damit auch ein Umdenken einleitet. Nur die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Richtung Energiewende, hin zu erneuerbaren Energien kann Zukunftsfähigkeit bedeuten.

Lesen Sie hier unsere Stellungnahme, die wir an die tschechische Regierung geschickt haben!


Weitere Informationen zum Thema Atomkraft finden Sie auf der Seite des BUND-Bundesverbandes.

Quelle: http://archiv.bund-leipzig.de/themen_und_projekte/klima_energie/atomkraftwerk_temelin/