Definition invasiv - je nach Betrachtungsweise
Im Naturschutz werden diejenigen gebietsfremden Pflanzen als invasiv bezeichnet, die negative Auswirkungen auf heimische Arten, Lebensgemeinschaften oder Biotope haben.
Je nachdem ob eine Pflanzenart ökonomische Probleme oder gesundheitliche Probleme verursacht, wie z.B. durch das Auslösen von Allergien, wird der Begriff invasiv auch ausserhalb vom Naturschutz verwendet.
Die Wissenschaft hingegen definiert Neophyten als invasiv, wenn sie in der Lage sind sich zu reproduzieren und über das Gebiet der Einführung hinaus auszubreiten. Es spielt dabei keine Rolle, ob unerwünschte ökologische, gesundheitliche oder ökonomische Auswirkungen vorhanden sind und ist unabhängig davon, in welchem Ausmaß und welcher Geschwindigkeit die Ausbreitung der Art vonstatten geht.
Invasive Neophyten in Deutschland
Die meisten gebietsfremden Pflanzen, die sich bei uns ansiedeln, haben keine negativen Auswirkungen auf die Natur, unsere Gesundheit oder die Wirtschaft. Nur etwa ein Hundertstel der eingeführten Arten bereiten naturschutzfachliche Probleme. In Deutschland werden bisher 39 gebietsfremde Gefäßpflanzen als invasiv oder potenziell invasiv definiert (siehe das Arten-Handbuch der Neobiotaseite Portraits wichtiger invasiver und potenziell invasiver Gefäßpflanzen vom BfN - Bundesamt für Naturschutz).
Eigenschaften
Viele invasive Neophyten weisen bestimmte Eigenschaften auf, die es ihnen ermöglichen, sich rasch auszubreiten. Dazu gehört z.B. eine hohe Anpassungsfähigkeit an verschiedene Standortbedingungen, eine hohe und schnelle Reproduktionsrate durch Samen, Ausläufer, oder Rhizome, sowie mit einem hohen Potenzial für eine Fernverbreitung, durch z.B. schwimm- oder flugfähige Samen. Außerdem zeigen viele eine starke Wuchskraft und das Vermögen, auf gestörten durch den Menschen veränderten Standorten mit oft hohem Nährstoffgehalt zu wachsen.
Auswirkungen invasiver Neophyten sind z.B., dass sie mit heimischen Pflanzen in Konkurrenz um Lebensraum und Ressourcen treten, sich mit heimischen Arten hybridisieren oder Krankheiten übertragen. Als Folge können heimische Arten aber auch ganze Artenbestände verdrängt werden (z.B. Reine Dominanzbestände vom Staudenknöterich Fallopia japonica am Ufer- oder Wegesrändern, die keine oder kaum anderen Artgemeinschaften zulassen).