Igelschutz - so geht's richtig!

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Sein eigentlicher Lebensraum, die Feldflur, ist ausgeräumt und menschliche Siedlungen sind heute sein letztes Rückzugsgebiet. Auch in den Leipziger Gärten und Parks begegnen wir, vor allem im Herbst, dem kleinen stacheligen Säugetier. Meist handelt es sich um einen Europäischen bzw. Braunbrustigel. Sein dunkelbraunes Stachelkleid ist unverwechselbar. Die nachtaktiven Tiere verstecken sich tagsüber unter Sträuchern oder in Laubhaufen. In der Dämmerung verlassen sie ihre Nester und machen sich auf die Suche nach Nahrung. Jetzt im Herbst sind die Igel aber auch tagsüber unterwegs, um sich auf den Winterschlaf vorzubereiten. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie den Igeln jetzt helfen können.

Igel sind keine Haustiere

Igel sind Wildtiere und stehen somit, wie alle anderen Wildtiere auch, unter Naturschutz.  Als Regel gilt: Igel sollten in ihrem Revier bleiben dürfen. Es ist falsch verstandene Tierliebe, sie zu sich ins warme Haus zu holen, um sie dort zu pflegen. Wenn Sie also in den Herbstmonaten, bei normalem Witterungsverlauf (Jung)-Igel im Garten finden, so können Sie sie gerne draußen zufüttern, aber nur in den seltensten Fällen - bei offensichtlichen Krankheiten, frischen Wunden oder bei extremem Parasitenbefall - ist es für den Igel förderlich, aus seinem Revier entfernt oder ins Haus geholt zu werden.

Untergewichtige Tiere erkennt man an einer Einbuchtung hinter dem Kopf, der sogenannten "Hungerlinie". Kranke Igel sind apathisch und rollen sich bei Berührung nicht zusammen, ihre Augen sind eingefallen und schlitzförmig. Während untergewichtigen Igeln mit Unterkunft, Nahrung und Winterschlaf in menschlicher Obhut nach dem Aufpäppeln geholfen werden kann, benötigen kranke und verletzte Igel dringend fachmännische Hilfe. Setzen Sie sich in diesem Fall mit dem Tierarzt, Tierheim oder einer Igelstation in Verbindung!

Hilfe für den Winter

In der freien Natur gehen Igel Ende November in den Winterschlaf, wenn es im Freien durchgehend ca. 5 - 6 Grad sind und die Tage kurz werden. Sie suchen sich einen frostsicheren Platz, tragen Laub und Nestmaterial zusammen und wickeln sich darin ein. Sie kommen dann bis Ende März / Mittel April nur jede Woche oder alle 14 Tage zum Trinken und Fressen zum Vorschein.

Sie können Igel beim Winterschlaf unterstützen, indem Sie Unterschlupfmöglichkeiten wie dichtes Gebüsch, Reisig- und Komposthaufen, trockene Hohlräume unter Holzstapeln, Steinhaufen, Baumwurzeln, Gartenhäuschen oder Treppen schaffen. Lassen Sie auch Blätter, Gestrüpp, abgetrennte Äste und Zweige in einer Gartenecke liegen. Diese Materialien nutzen Igel, um ihre Nester zu isolieren und sich während des Winterschlafs darin einzuwickeln. Kompost- und Reisighaufen sollten deshalb nicht im Herbst und Winter umgesetzt werden.

Wenn füttern, dann richtig!

Igel sind vor allem Insektenfresser und keine Vegetarier.
Sie haben ein sehr breites Nahrungsspektrum: Neben Käfern stehen auch Asseln, Schnecken und Würmer, sowie Eier und kleine Wirbeltiere auf ihrem Speiseplan. Vegetarische Kost, wie Fallobst, Samen, Nüsse und Beeren findet vor allem im Herbst ihren Zuspruch als Zusatznahrung - Sie bildet eine gute Vorbereitung für den Winterschlaf. Die natürliche Igelnahrung lässt sich auch durch handelsübliches Igelfutter und Katzenfutter nicht ersetzen; in Gefangenschaft besteht die Gefahr der Mangel- und Fehlernährung.

Als Futter hat sich bei kurzem Aufenthalt oder knappem Nahrungsangebot (bitte vorher immer abwägen, ob Zufüttern notwendig ist) Katzen- oder Hundedosenfutter, ungewürztes Rührei, gekochtes Geflügelfleisch oder durchgegartes Hackfleisch bewährt. Als Ballaststoffe können Sie einen Esslöffel Weizenkleie bzw. zwei Esslöffel Haferflocken oder Igeltrockenfutter darunter mischen. Da Igel zu Zahnstein neigen, kann man zusätzlich einmal wöchentlich gekochtes Hühnerklein mit Knochen zum "Zähneputzen" geben.

Auf den Speiseplan der Stacheltiere gehören auf keinen Fall Speisereste, Süßes und Gewürztes. Auch Obst, Gemüse, Milchprodukte, Nüsse, Rosinen und Babybreis sind nicht geeignet.

Zu Trinken bekommen Igel frisches Wasser. Sie mögen zwar auch Milch. Der darin enthaltene Milchzucker ist für Igel aber unverdaulich und sie bekommen Durchfall. Schlimmstenfalls verlieren Igel dadurch so viel Flüssigkeit, dass sie austrocknen und so geschwächt werden, dass sie sterben. Beenden Sie die Zufütterung, sobald es friert und schneit. Auch Nahrungsmangel ist ein wichtiger Auslöser für den Winterschlaf, und Zufütterung hält die Igel weiterhin künstlich wach.

Mehr Informationen gibt es beim BUND Bundesverband und sehr ausführlich auf der Seite des BUND Darmstadt. (obige Ausführungen sind z.T. daraus entnommen)



Ansprechpartnerin

Andrea Pohlen

Arbeitskreis Natur- und Artenschutz

0341/ 3 06 53 95

andrea.pohlen@bund-leipzig.de

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