5. Februar 2016
BUND Leipzig: Kohle-Kraftwerk Lippendorf ist zweitschlimmste Quecksilber-Schleuder im Osten.
Leipzig. Der BUND Leipzig hat ermittelt, dass das Kraftwerk Lippendorf ostdeutschlandweit die zweithöchste Schadstoff-Fracht an Quecksilber in die Luft bläst. Nur das E.ON.-Kraftwerk Schkopau kommt auf noch höhere Werte. Das ergaben die neuesten Daten aus dem Schadstoffregister des Umweltbundesamtes.
„Die Daten sind erschreckend. Vattenfall muss unverzüglich alles unternehmen, um den Quecksilber-Ausstoß zu reduzieren. Und auch die Landesregierung ist in der Pflicht, durch schärfere Grenzwerte die Gesundheit der LeipzigerInnen besser zu schützen“, so der Vorsitzende des BUND Leipzig, Martin Hilbrecht. „Es ist bekannt, dass Quecksilber bei Säuglingen und Kleinkindern zu Gehirnschäden führen kann. Und auch bei Erwachsenen kann das Schwermetall krebserregend und nervenschädigend wirken.“
Im Fall des Kraftwerkes Lippendorf ist für den hohen Schadstoffausstoß an Quecksilber vor allem der hohe Quecksilbergehalt der Rohbraunkohle aus dem Tagebau Schleenhain verantwortlich. Dies ergab eine kleine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Gerd Lippold.
Neben 410 Kilogramm Quecksilber blies das Vattenfall-Kraftwerk südlich von Leipzig im Jahr 2013 auch fast 12 Millionen Tonnen des klimaschädlichen Gases Kohlenstoffdioxid in die Luft. „Wenn man diese Masse an Kohlenstoffdioxid mit Aufforstungsmaßnahmen kompensieren wollte, wären jährlich 1,9 Millionen Hektar Wald vonnöten. Das entspricht der gesamten existierenden Waldfläche Sachsens“, zeigt der Vorsitzende des BUND Leipzig die Dimensionen der Luftverschmutzung auf.
Hintergrund:
Erst Anfang Januar veröffentlichte das Hamburger Institut für Ökologie und Politik im Auftrag von Bündnis 90 / Die Grünen eine Studie, wonach in Deutschland jährlich zehn Tonnen Quecksilber ausgestoßen werden. In Europa erreichen nur Polen und Griechenland ähnlich hohe Werte. Dabei sei es möglich, diese Menge um die Hälfte zu reduzieren. Das Herausfiltern von Quecksilber aus dem Rauchgas sei allerdings damit Kosten verbunden.
Mit der Veranstaltung "Divestment in Münster - Jetzt auch in Leipzig?" (11.02.2016) oder Aktionen zum Global Divestment Day (13.02.2016) setzt der BUND Leipzig sich dafür ein, die Folgen der Kohleverstromung ins öffentliche Bewusstsein zu bringen und eine schnellere Energiewende zu bewirken.
Über den BUND:
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist staatlich anerkannt und mit 540.000 Unterstützern einer der größten Umweltschutzverbände Deutschlands und widmet sich seit über 40 Jahren der nachhaltigen Entwicklung zu einem zukunftsfähigen Deutschland im Bereich des Natur- und Umweltschutzes.
Die Regionalgruppe Leipzig kümmert sich um Umwelt und Natur in Leipzig und Umgebung. Schwerpunkte unserer Arbeit bilden die umweltpolitische Lobbyarbeit, die Umsetzung eigener Projekte und Kampagnen, die Öffentlichkeitsarbeit, sowie die Umweltbildung. Thematisch beschäftigen wir uns dabei beispielsweise mit Biodiversität, Klimaschutz, Fluglärm und dem Erhalt des Auwaldes. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.bund-leipzig.de.
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Franziska Heß, 0177/4226511. franziska.hess@bund-sachsen.de
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